SMS Kampagnen – Teil 2
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Menschen-Kettenreaktion

Riesenerfolg gegen den Wiedereinstieg in die Atomkraft

Sollte Jemand geglaubt haben, die Anti-Atom-Bewegung sei auf einen kleinen Rest geschrumpft, wurde er am Samstag aus seiner Träumerei gerissen. “Die Deutsche Atombewegung ist wieder da” stand in der Online-Ausgabe der Welt. Es war eine der größten Protestaktionen gegen Atomkraft in Deutschland: Rund 120.000 Demonstranten reihten sich in eine 120 Kilometer langen Menschenkette zwischen Brunsbüttel und Krümmel ein. Anders als in den 70er- und 80er-Jahren dominierte demonstrative Friedfertigkeit, war weiter bei Welt-Online zu lesen. “Sigmars Show” kommentierte Stern.de die kurzzeitige Rot-Grüne Koalition bei Elmshorn: Für 46 Minuten stehen SPD-Chef Sigmar Gabriel und die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Jürgen Trittin und Renate Künast an diesem Samstag Seit‘ an Seit‘ auf der Bundesstraße 431. Weit über 100 Beiträge spuckte Google-News zu dem Thema aus.

Seit der Anküdigung am 3. Februar – wir haben berichtet – liefen die Mobilisierungs-Kampagnen auf hochtouren. Mit Spots, Flyern, Plakaten, Infoveranstaltungen und im Web 2.0 haben die Organisatoren, beteiligten Verbände, Gewerkschaften, Kirchen und Parteien ihre Anhänger an die Elbe gebracht.

Einzig allein FDP-Chef Guido Westerwelle gab sich laut Reuters unbeeindruckt. Er respektiere die Proteste. “Trotzdem werden wir eine andere Politik machen, weil dies richtig für Deutschland ist”, sagte er am Sonntag auf dem FDP-Parteitag in Köln. Wie er seine “andere” Politik angesichts dieser Machtdemonstration der Umweltbewegung durchsetzen will, muss er noch erläutern.

Aus Sicht der Kampagnenmacher war diese Aktion sicher nicht ganz ohne Risiko. Allein schlechtes Wetter hätte die Teilnehmerzahl schon deutlich reduzieren können. Eine Menschenkette mit großen Rissen? Das hätte auch nach hinten losgehen können und zu einer Ohnmachts-Demonstration werden können. Aber was soll dieses Gerede? Man muss sich eben seiner Sache sicher sein!