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Kampagnen-Plattform GreenAction.de feiert

Gelegenheit für einen Blick auf die Szene.

Am 31. Juli hat Greenpeace das einjährige Bestehen der Kampagnen-Plattform GreenAction verkündet. Im Sommer 2009 ist GreenAction online gegangen. Unter dem Stichwort “campaigning 2.0” hat der deutsche Greenpeace-Ableger mit dieser Kampagnen-Plattform einen wesentlichen Teil seiner Internet-Strategie umgesetzt.

In einem Gespräch mit CampaignOnline zieht Jan Haase, Community Manager bei Greenpeace eine positive Bilanz. Auch wenn man sich etwas schnelleres Wachstum und eine etwas höhere Nutzerzahl gewünscht hätte, über 7.100 Internet-Aktivisten haben fast 1.000 Kampagnen initiiert. Nur eine einzige Kampagne musste der Zensur zum Opfer fallen, weil sie die Kriterien der Macher nicht erfüllt hatte. Um die Anzahl der Aktivisten gegenüber den Kampagnen-Initiatoren zu erhöhen will Greenpeace die Eintrittsschwelle senken. So soll es demnächst nicht mehr nötig sein, sich für die Teilnahme an Kampagnen auf GreenAction zu registrieren. Nur wer eine Kampagne plant und initiiert muss sich auch weiterhin anmelden.

Auf GreenAction lassen sich öko-soziale Netzwerke knüpfen und gemeinsame Kampagnen und Aktionen zu Themen des Umweltschutzes gleichermaßen planen. Die Blogs auf GreenAction dokumentieren die Historie einer Kampagne und sollen, so die Idee, einen jederzeitigen Einstieg in eine laufende Kampagne oder ein Thema ermöglichen.

Vergleichbare Plattformen gibt es in Deutschland kaum. Lediglich auf der Plattform der Tageszeitung, bewegung.taz.de lassen sich ähnliche Projekte organisieren. Diese sind dann allerdings, anders als bei GreenAction nicht an Umweltthemen gebunden. Hier finden sich auch Aktivitäten zu alternativen Geldsystemen oder gegen Sozialabbau.

Die Idee der Internet-Plattformen für Bürgerliches Engagement ist nicht ganz neu. Angelehnt an die US-amerikanische Non-Profit-Organisation MoveOn.org entstanden weitere Plattformen für Aktivisten-Netzwerke wie beispielsweise in Australien GetUp-Action for Australia oder das mittlerweile sehr bekannte und auch in Deutschlad aktive Avaaz.org. Avaaz hatte jüngst einen großen Erfolg in Brasilien zu verzeichnen. Mit Unterstützung der größten Online-Kampagne Brasiliens konnte ein Gesetz gegen Korruption und Geldwäsche verabschiedet werden. Avaaz sammelte über 2 Millionen Unterschriften für eine Petition, begleitet von einer riesigen Zahl an Aktionen und Aufrufen. Ein Beispiel für die hohe Leistungsfähigkeit der Organisationen. Das deutsche Pedant zu Avaaz, MoveOn und GetUp ist campact.de. Auch bei  campact finden sich Kampagnen-Themen aus verschiedenen Bereichen.

Während bei campact und seinen Vorbildern die Aktivisten-Community befragt wird, welche Kampagnen sie haben will und daraufhin die campact-Kampaigner entschieden welche Kampagnen auf der Plattform durchgeführt werden, kann bei GreenAction und der bewegung.taz im Prinzip jeder eine Kampagne starten. Also durchaus ein Werkzeug für kleinere Projekte vor Ort. Wir werden das gelegentlich testen und berichten,
einstweilen Gratulation an die Macher bei GreenAction.

Ingo Bokermann

Nachtrag am 7. April 2017: Wie Greenpeace am 17. August 2015 mitteilte, wurde die Plattform GreenAction geschlossen. Die Plattform war veraltet und hätte mit enormen Aufwand erneuert werden müssen. Möglicherweise hätte sie sogar ganz neu aufgesetzt werden müssen. Immerhin hatten sich seit dem Start 2009 14.275 Menschen angemeldet und 799 Kampagnen sind entstanden.So viel der Abschied Greenpeace nicht leicht.