Kampagne gegen SOPA – Spektakulärer Aktionstag
20.January, 2012
Soziales Unternehmertum: Wasser für Wasser
2.February, 2012
Show all

Campaigner/in: Traumjob mit Garantie zur Selbstausbeutung

Am Samstag kam hier per Facebook folgende Meldung rein: Wir suchen eine/n kreative/n Campaigner/in mit analytischen Fähigkeiten, Politikkenntnissen und einem motivierenden Schreibstil für 39h pro Woche unbefristet ab 1. Juli. Bitte weiterleiten und geeignete Leute ansprechen. P.S. Es ist echt schön mit uns zu arbeiten. Absender: Campact.

Umwelt- oder Entwicklungspolitische Organisationen, Bürgerinitiativen, Verbände, Gewerkschaft, Kirchen – wer mit seinem Thema in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden will muss mehr tun als hin und wieder eine Presseerklärung schreiben. Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit funktioniert meist nur noch in Kampagnen. Dadurch ist ein neues Berufsbild entstanden: Das der/des Campaigner/in (oder Kampaigner/in). Sie sind sie für die Entwicklung von Strategien und Projekten zu bestimmten Themen und Themenfeldern zuständig. Campaigner/innen planen und führen die Kampagne durch. So ungefähr beschreibt es die Bundesagentur für Arbeit.

 

Als formale Vorraussetzung nennen die Arbeitsberater ein abgeschlossenes Hochschulstudium und Erfahrung in Öffentlichkeits- und politischer Arbeit. Auch wenn es die “eierlegende Wollmilchsau” nicht gibt, Campaigner/innen sind Multitalente. Sie arbeiten konzeptionell und sind Stratege. Sie sind Öffentlichkeitsarbeiter mit hoher Fachkompetenz. Sie streiten auf der Strasse für ihr Anliegen und verlieren dabei nie den Überblick. Sie gestalten das Wechselspiel von Aktion und Reaktion, behalten das Ziel im Auge und fokussieren die Diskussion. Sie mobilisieren ehrenamtliche Mitstreiter, Verbündete und die Öffentlichkeit für die Ziele ihrer Organisation. Neben der Fähigkeit einen “geraden” Text schreiben zu können, werden auch Erfahrungen im Umgang mit sozialen Netzwerken zunehmend bedeutend, manchmal unabdingbar. Vieles kann man lernen aber ohne eine hohe Einsatzbereitschaft, getrieben von der eigenen Motivation etwas  verändern zu wollen, geht es nicht.

Nicht alle Organisationen haben die Berufsbezeichnung “Campaigner/in” gewählt. Oft  werden sie Referent/in genannt. Das deutet auf auf eine eher thematische Ausrichtung hin. So beispielsweise der WWF in einer aktuellen Ausschreibung sowie vom NABU gefunden bei Greenjobs.de.

Häufig wird eine thematische Flexibilität gewünscht. Die “Techniken” der Kampagnenführung stehen im Mittelpunkt. Da passt die Berufsbezeichnung “Campaigner/in” am Besten. Die formalen Qualifikationen wie ein Studienabschluss werden nicht immer genannt. In der aktuellen Stellenbeschreibung von Campact werden einfach die Anforderungen beschrieben. Einen kleinen Einblick in die Vielfalt der Aufgaben gab Jürgen Knirsch vor  einiger Zeit im Greenpeace-Blog. Ein wenig (inwischen etwas verdampfte) Kampagnenluft lässt sich hier schnuppern.

Übrigens bei der Tierrechtsorganisation PETA legt Frau/Mann wert auf gepflegtes Äußeres. Ob es da einschlägige Erfahrung gibt?

Der Campaigner/Kampaigner/Referent geht jetzt duschen!