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Consumer Guide, Kampagnen-Werkzeug für Green IT

Dass Computer und andere Artikel aus dem Bereich Konsumenten-Elektronik unter Umweltgsichtspunkten Probleme in sich bergen ist nicht neu. Wegen des hohen Energieverbrauchs stehen Computer und das Internet schon länger in der Kritik, wie die Tagesschau bereits 2008 berichtete. Immer wieder weisen Organisationen wie das Basel Action Network, BAN darauf hin, dass Elektronik-Schrott aus den USA und Europa auf Mülllkippen in Afrika, Indien oder China landet und dort Böden und Trinkwasser verseucht. Den “Grünen Computer” gibt es noch nicht, aber die Enwicklungen laufen. Auf der CeBIT gibt es inzwischen einen eigenen Bereich, der CeBIT green IT 2010 zu dem Thema.

Ein wirksames Kampagnen-Instrument, um schnellere Fortschritte in der Computer-Branche auf dem Weg zu einer “grünen IT” zu erreichen, hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace entwickelt. Gerade ist in Las Vegas die “Consumer Electronics Show“, CES 2010 zu Ende gegangen. Zu Beginn der Show, am 7. Januar hat Greenpeace zum 14. mal (seit August 2006) einen Konsumenten-Ratgeber “Guide to Greener Electronics” veröffentlicht. “Greenpeace lobt Apple, Nokia und Sony-Ericsson” verbreitete die dpa und wurde u.a. von der Zeit-Online aufgegriffen. Gestern, zum Ende der Messe, schrieb die New York Times in ihrer Online-Ausgabe “Green Guide to Electronics Is Disputed, but Influential“. Darin wird die Erfolgsgeschichte des Instrumentes beschrieben.

Aber was macht einen Konsumenten-Ratgeber zu einem erfolgreichen Kampagnen-Element?

Zum einen ist es die Beschränkung auf die 18 größten Hersteller. Das macht den Giude überschaubar und einfacher auf einem stets aktuellen Stand zu halten. Zum anderen sind es die Namen der Hersteller und die eindeutige Zuordnung zu deren Produkten. Wesentlich sind aber die dahinter stehenden Kampagnen. Greenpeace beschränkt sich nicht darauf, eine Liste – oder einen Einkaufsführer – zu veröffentlichen, sondern arbeitet kontinuierlich daran, einzelne Hersteller zu einer Veränderung ihrer Produkte zu drängen. Das Lob an Apple kennzeichnet das  (vorläufige) Ende einer Kampagne gegen Apple, bzw. für ein “grüneres Apple”.

Die Apple-Kampagne wurde mit den Greenpeace typischen Aktionen und anderen Elementen beispielsweise einer speziellen Website, die dem Design der Apple-Website nachempfunden wurde, geführt. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist das Image von Apple. Apples Produkte rufen in der Fangemeinde große Emotionen hervor. Das gehört zur Strategie von Apple. Eine solche Marke anzugreifen ist für die Öffentlichkeit viel interessanter als einen Hersteller aus Fernost ohne ein besonderes Image.

Ob sich der Erfolg darum wiederholen lässt, wird sich zeigen. Derzeit steht Samsung im Fokus der aktuellen Kampagne, weil laut Greenpeace gegebene Ankündigungen nicht eingehalten wurden. Mit einer “Twitter-Petition” wollen die Umweltschützer Samsung dazu bewegen, keine giftigen Substanzen mehr einzusetzen. Zur weiteren Unterstützung der  Kampagne können Interessierte hier eine E-Mail an nahezu alle Hersteller mit der Aufforderung auf die schädlichsten Chemikalien zu verzichten senden. Greenpeace informierte übrigens direkt von der “Consumer Electronics Show” in einem Extra-Blog.